
Schwarzes Gold? LP-Ankauf – das Geschäft mit gebrauchten Schallplatten
analogetontraeger aus Frankfurt ist ein typischer Plattenladen: Platten kaufen und verkaufen. Damit seine Kollegen stets genügend Vinyl zum Verkauf anbieten können, widmet sich Inhaber Alex Timme tagtäglich dem Ankauf von Schallplatten.
Schallplatten-Ankauf in Frankfurt

Dass eine LP auch mal locker das Zehn- bis Zwanzigfache kosten kann, davon weiß Timme nur allzu gut zu berichten. "Doch", so schränkt er gleich ein, "sind teure Platten eher selten zu finden, hauptsächlich findet man die Standardwerke der 70er- und 80er-Jahre. Und davon gibt es eben auch heute noch ziemlich viele." Timme muss es wissen, denn er kauft inzwischen nur noch Schallplatten ein, nicht nur in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet, sondern auch bundesweit.
Schallplatten-Verkauf in Eigenregie ist aufwendig

Timme lächelt, als er gefragt wird, ob es für den Verkäufer nicht besser sei, die Schallplatten in Eigenregie zu verkaufen. "Das", so sagt er, "muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Aber man darf nicht vergessen, welcher zeitliche und organisatorische Aufwand damit verbunden ist. Das unterschätzen anfangs viele und merken erst zu spät, dass sich das Ganze eigentlich nicht lohnt, denn zum Plattenverkauf braucht man eben auch eine ganze Menge Fachwissen." Und dann kommt Timme ins Erzählen, Schwärmen und Plaudern. Man hat schnell den Eindruck, dass er Platten nicht nur wegen seines Geschäftes, sondern auch aus einer Passion heraus ankauft. "Letztlich", so sagt er, "sei die Sache ganz einfach: Wenn man den Leuten ehrlich darüber Auskunft gibt, welche Möglichkeiten sie für den Verkauf ihrer Schallplattensammlung haben, und ihnen Zeit gibt, alle Möglichkeiten zu prüfen, dann entscheiden sich am Ende nicht wenige doch für einen Komplettverkauf an einen Händler - ganz einfach, weil sie merken, was für ein Riesenaufwand das doch alles ist." Darüber hat Timme jetzt sogar einen Artikel geschrieben: "Eine Anleitung zum Verkauf einer Schallplattensammlung: Komplett an einen Händler oder doch lieber privat Platte für Platte? - Ein kurzer Ratgeber", den er auf der Website von analogetontraeger kostenlos zum Download anbietet. Er ist durchaus lesenswert, erhält man hier doch einige wertvolle Hinweise zum Schallplattenverkauf im Allgemeinen und eine gute Übersicht über das Für und Wider eines Platten-Ankaufs durch einen professionellen Händler.
Jede Schallplattensammlung – eine Lebensgeschichte

Bleibt zum Abschluss die Frage nach der Zukunft der LP. Die beantwortet Timme so: "Platten sollen vor allem gehört werden. Und das tun mittlerweile wieder eine ganze Menge Leute. Keiner von uns kann später seine Sammlung mitnehmen. Also wird es immer Sammlungen geben, die verkauft werden. Unser Beruf ist es eben, die Platten wieder in den ewigen Kreislauf des Vinyls zu bringen. Dafür müssen wir die Sammlungen kaufen. Da entwickelt man natürlich im Laufe der Zeit eine gewisse Pragmatik. Und die braucht man auch, denn die Leute wollen ja schon wissen, was mit den Platten passiert. Da ist es eben am einfachsten, wenn man ehrlich bleibt. Fakt ist: Wir leben vom An- und Verkauf von Schallplatten. Das ist dann für die meisten Menschen schon in Ordnung. Wichtig ist den allermeisten vor allem, dass die Platten in gute Hände kommen, und dafür sorgen wir. Schlussendlich ist es einfach ein schöner Beruf. Man trifft interessante Leute und hinter jeder Sammlung verbirgt sich eine eigene Lebensgeschichte. Wenn man eine Sammlung kauft, die jemand über 50 oder 60 Jahre zusammengetragen hat, dann hat man schon einen unglaublichen Respekt davor."
Mehr Informationen bietet die Website www.analogetontraeger.de/ankauf (hier steht auch der besagte Artikel zum Download zur Verfügung). Der Schallplattenladen ist Montag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr sowie Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet.